Fliegen und Corona

Fliegen und Corona: So stark hat sich das Virus auf den internationalen Flugverkehr ausgewirkt

Die Aschewolke von Island, der 11. September oder der Golfkrieg – In den letzten Jahrzehnten musste die internationale Luftfahrt bereits einige Male eine Zwangspause einlegen. Diese Unterbrechungen waren aber glücklicherweise nie von langer Dauer. Bis Anfang des Jahres COVID-19 in Erscheinung getreten ist. Und den weltweiten Flugverkehr in die Schranken verwiesen hat. Bis dato gab es keine weltweite Flugunterbrechung, die länger angehalten und mehr Flüge betroffen hat. Doch wie kam es zum Stillstand der Weltluftfahrt? Starten wir eine kleine Zeitreise.

Mit Asien fing alles an

Als Ende des Jahres 2019 eine ungewöhnliche Lungenerkrankung, vermehrt in der chinesischen Stadt Wuhan, von den Behörden entdeckt wurde, waren die Auswirkungen dieser Viruserkrankung noch nicht vorhersehbar. Knapp einen Monat später, genauer am 29. Januar 2020, müssen bereits die ersten Flüge in den fernen Osten eingestellt werden. Als Sicherheitsmaßnahme, da die ersten Infizierten bereits in Europa angekommen sind. Besonders die Lufthansa ist von den Flugausfällen betroffen, da ein Großteil der Umsatzerlöse im Passagier- und Frachtbetrieb durch das Asiengeschäft erzielt werden.

Mit Europa und den USA ging es weiter

Doch all das hat die Ausbreitung des Virus in Europa nicht mehr aufhalten können. Mehr und mehr sind zu Beginn der Pandemie besonders in Italien und Spanien die Coronafälle enorm gestiegen. Das hat dazu geführt, dass ein großer Teil aller Linien- und Ferienflüge in die betroffenen Regionen eingestellt werden musste.

Besonders die großen Fluggesellschaften wie Lufthansa oder Ryanair waren von diesen Flugausfällen massiv betroffen. Doch auch kleinere Gesellschaften mit dem Fokus auf Charterflüge mussten durch die Reisebeschränkungen herbe Verluste hinnehmen und ihre Flugzeugflotten stilllegen.

Der Flugverkehr in Zahlen

Sehen wir uns nun einmal anhand konkreter Daten an, inwieweit COVID-19 den weltweiten Flugverkehr beeinträchtigt hat. Wir betrachten dafür als Grundlage den Zeitraum von Januar-Juni im letzten Jahr und vergleichen ihn mit dem ersten Halbjahr von 2020. Was haben sich in dieser Zeit die Flugbewegungen geändert?

Im Januar dieses Jahres verlief der weltweite Flugverkehr größtenteils noch normal. Lediglich in China gingen die Flüge Ende des Januars zurück. Im Februar haben sich in China die Flüge in der Spitze um bis zu 70% reduziert, Ende Februar waren es immer noch 50% weniger als im letzten Jahr. Währenddessen waren im europäischen Raum und in den USA noch keine Beeinträchtigungen wahrnehmbar.

Doch im März sollte alles anders kommen. Während sich in China die Flugausfälle wieder gefangen hatten und die Anzahl der Flüge nur noch 40% unter Vorjahresniveau lagen, fielen in Italien und Deutschland innerhalb von nur vier Woche die Anzahl der Flugbewegungen um 90% bzw. 80%.

Die Vereinigten Staaten folgten rund einen Monat später dieser Entwicklung und mussten im April knapp 75% ihrer Flüge streichen.

Im Mai und Juni hat sich in Bezug auf die Flugbewegungen nicht viel getan: Während in Deutschland (-88,8%), Italien (-90,3%) und den USA (-67,9%) der Flugbetrieb größtenteils noch still stand, konnte lediglich in China (-21,2%) und Südkorea (50,8%) eine Entspannung des Flugverkehrs wahrgenommen werden.

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Quelle: https://de.statista.com/

Die Auswirkungen auf die Fluggesellschaften

Fast alle Urlaubs- und Inlandflüge wurden im Zuge der Pandemie gestrichen. Besonders die Fluggesellschaften haben dadurch enormen finanziellen Schaden erleiden müssen.

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Massenweise Flugzeuge wurden an Flughäfen weltweit geparkt, Bordpersonal wurde in Kurzarbeit geschickt oder gekündigt. Selbst die Lufthansa, welche in ihrer knapp 100-Jährigen Firmengeschichte die ein oder andere Krise erfolgreich bewältigt hat, konnte nur durch ein Staatsdarlehen in Höhe von 9 Mrd. Euro vor dem finanziellen Ruin gerettet werden.

Doch nicht nur Fluggesellschaften kämpfen um das Überleben

Durch den Umstand, dass kaum mehr Flüge stattfanden, mussten auch Flughäfen ihren Betrieb einstellen und mehrere Zehntausend Menschen in Kurzarbeit schicken. Die Betreibergesellschaften der Flughäfen gerieten dadurch ebenfalls in finanzielle Schieflage und hoffen weiterhin, dass sich der internationale Flugverkehr von COVID-19 im Laufe des Jahres weiter erholt.

Auch die Reiseveranstalter hoffen auf ein Ende der weltweiten Reisebeschränkungen. Zwar hat der nationale Tourismus auch in Deutschland durch die Coronapandemie einen „zweiten Frühling“ erlebt. Doch langfristig werden Reiseveranstalter nur durch das Ankurbeln des internationalen Tourismus ihre Existenz wahren können.

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